November 2015: Es ist so weit
Tagebuch, Senegal 23. November 2015
von Marielle Furter
Es ist so weit. Über 100 Kinder beleben den neu erbauten Kindergarten in Niaguis
Ich weiss nicht, wer am Meisten aufgeregt war. Die zukünftigen Kinder, deren Eltern, die Lehrkräfte oder ich, die wir Alle erwartungsvoll beim Eingang des neu erbauten Kindergartens standen. Mein Herz pochte und es jubelte tief in mir. Strahlende Kinder, glückliche Eltern, freudvolle und motivierte Kindergärtnerinnen, dazu ein höchst dankbarer Schuldirektor. Und ich selber erfüllt von einem unbeschreiblichen Glücksgefühl. Die Neugier ist nicht zu verkennen, während sich Gross und Klein erwartungsvoll im Entrée versammeln. |
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23. November 2015 Nebst der riesigen Freude macht sich in mir eine grosse Befriedigung breit. Den Kindern aus diesem Dorf, mit den materiell sehr ärmlichen Verhältnissen, diese Chance zu bieten, ist ein wahrlich grosses Glück für das ganze Dorf. Diese Dankbarkeit ist spürbar und von allen Seiten ist die grosse Wertschätzung zu vernehmen. Mit einem ersten Ballspiel verraten mir die Kinder ihren Namen und es bahnt sich bereits eine herzliche Beziehung an. Bald sprechen mich die Kinder vertrauensvoll mit „Tata Marielle“ an und zeigen sich mit einer überraschend grossen Aufmerksamkeit, bereit für weitere Aktivitäten. Wir singen, hüpfen, tanzen, spielen, balancieren und die gegenseitige Freude erzeugt dabei eine wunderbare Stimmung. Immer wieder erscheinen neugierige Eltern in der Tür und an den Fenstern, lächeln mir zu und lassen mich ihre grosse Dankbarkeit wortlos spüren. Während die Kinder sich freudvoll für die verschiedensten Beschäftigungen begeistern lassen, werde ich immer wieder von einem unbeschreiblichen Glücksgefühlt erfasst. Der Anblick von so viel Freude und Wertschätzung rührt mich zutiefst. Ihnen Allen, welche dazu beigetragen haben, möchte ich an dieser Stelle einmal mehr meinen grossen Dank aussprechen. Nach dem Znüni wende ich mich auch den Vierjährigen und der jüngsten Gruppe zu. Es überrascht mich, wie zutraulich sich auch diese die Kinder mir gegenüber verhalten, ohne Berührungsängste, obwohl ich eine „Dubab“, (weisse) bin. Bei den Kleinsten gibt es zwar ein paar Kinder, welche die Trennung von ihrer Mutter zum Weinen bringen. Doch lassen sie sich schnell beruhigen, wenn ich sie in meinen Armen schaukle oder mit einem mitgebrachten Stofftier tröste. Was sich jedoch zeigt, dass die geplante Kinderzahl pro Klasse weit überschritten ist, weitere Kinder mussten abgewiesen werden. Nun bin ich an der Planung, alle drei Klassen doppelt zu führen. Die Räumlichkeiten wären vorhanden und könnten entsprechend eingerichtet werden. Der grosse Essenssaal könnte mit einer flexiblen Holzwand unterteilt werden und ein weiterer noch freier Raum könnte von der dritten „secction“ benutzt werden. Während ich nun einmal wöchentlich den Kindergarten in Niaguis begleite, dabei Kinder und Lehrkräfte fördere, sind wir auf weitere Spenden angewiesen, um die Betriebskosten zu decken. Ebenso möchte ich gerne noch mehr Kindern in der Casamance dazu verhelfen, einen Kindergarten besuchen zu können. Bei einem nächsten Projekt könnte ich bereits von den Erfahrungen aus Niaguis profitieren, was einerseits meine Arbeit erleichtern, sowie den ganzen Prozess verkürzen würde. Es freut mich, wenn mir weiterhin das entsprechende Vertrauen entgegen gebracht wird. Für jede Spende und Mitgliedschaft, welche meine Vorhaben unterstützen, Kindern zu einer förderlichen Bildung zu verhelfen, bin ich – und die Kinder- sehr dankbar. Herzlichst |