Aktuelles aus dem Senegal, Juni 2020
Ein unvergessliches Erlebnis Samstag, 13. Juni 2020. Welch wunderbares Abenteuer durfte ich zusammen mit meinem Projektpartner Elhadji Dieme im abgelegenen Dorf Bougbo erleben. Aus der geplanten Überdachung des von der Bevölkerung selbst erbauten Kindergartengebäudes, wurde für beide Seiten ein festlicher und heiterer Tag. Die Arbeiter erwarteten uns voller Tatendrang. Bevor wir die letzten Wellbleche abgeladen hatten, wurden die Ersten bereits verarbeitet. Mit dem Beginn der heftigen Regenzeit, bangten wir um das Gebäude, welches mit Bausteinen aus nur Sand und Lehm konstruiert wurde. In zügigem Tempo wurde das vierseitige Dach gedeckt. Bald wurde uns klar, dass die Arbeit absolut professionell verrichtet wird und unsere Kontrollfunktion kaum nötig ist. |
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Und welch besondere und wunderbare Überraschung, als plötzlich eine kunterbunte Gruppe auftauchte. Sämtliche Frauen des Dorfes hatten sich versammelt, um mich singend und tanzend zu empfangen und zur Schule zu begleiten. Dort bildete sich schnell ein Kreis, während auf einem alten Plastikbehälter kräftig der Rhythmus für Gesang und Tanz getrommelt wurde. Spontane, theatralische Präsentationen wurden eingeflochten, bei welchen ich fast Tränen lachte. Es war ein lebendiges Treiben in allen Fassetten, und schon bald wurde auch ich dazu aufgefordert, ihren speziellen Tanzstil zu übernehmen, stets auf einem Bein hüpfend, stampft der andere Fuss ununterbrochen den Rhythmus dazu. Eine wahrliche sportliche Herausforderung und es gab viel Gelächter, vor Allem als ich mir, den vom Dauerhüpfen, schmerzenden Muskel rieb.
Bald waren Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer, ja, das ganze Dorf anwesend und hatte den Tag mit uns verbracht, bis just zur untergehenden Sonne die letzte Ecke vom Dach gedeckt wurde. Noch schnell ein letztes Foto, bevor es ganz dunkel wurde und dann schnell nach Hause. Vor unserer Abfahrt gab es nochmals viele anerkennende Worte und Gesten der Dankbarkeit. Diese grosse Freude strahlt definitiv ins eigene Herz zurück. Wir wurden reichlich bekocht und es gab immer wieder Momente und Gesten, welche uns ihre Dankbarkeit aus ganzem Herzen aufzeigte. Die Jungen haben einen ganzen Sack voll mit Mangos für uns gesammelt, die Frauen mehrere Kilo Erdnüsse geschält, der «Schulpflegepräsident» uns eine grosse Flasche Honig überreicht, ein toller, violetter Hut wurde mir aufgesetzt, es schien kein Ende zu nehmen. Wir wurden so reich beschenkt, dass uns der Direktor mit dem Transport helfen musste, wir hätten es nicht geschafft mit dem Motorrad. Doch das schönste Geschenk, ihre Herzlichkeit, hat mich am Meisten berührt. So haben Elhadji und ich trotz der Dunkelheit die 18km lange Strecke durch die Buschlandschaft wie beflügelt hinter uns gebracht und sind überglücklich zu Hause angekommen. Der Weg nach Bougbo führte uns vorwiegend durch den Wald. Elhadji und ich hatten das Dorf bereits eine Woche zuvor besucht, um das von den wahrlich engagierten Bewohnern erbaute Kindergartengebäude zu besichtigen. «Wir wollten nicht länger die Hilfe vom Staat oder von anderer Seite abwarten», erklärte mir der «Chef de Village». So entstand mit vereinten Kräften und unter fachkundiger Führung der Handwerker aus dem Dorf ein Neubau, der sich sehen lässt. Den geeigneten Sand für die Bausteine holte die Jungmannschaft mit Ochsenkarren aus der näheren Umgebung. Es wurde gegraben, gemauert und sogar der Dachstock aufgebaut, aus dem ebenfalls selber geschlagenen Palmenholz. |